Süddeutsche Zeitung vom 09.10.2003

+++Regionales Medienprojekt ist ein voller Erfolg+++
Elf Schulen im Auerbergland gehen ans Netz
Kinder lernen spielerisch den Umgang mit dem Computer / Projekttage und Nachrichten geplant

Von Lisa Hammerl
Burggen - Es gibt so manche innovative Regionalprojekte und Pionierarbeiten bei den 7. Tagen der Bayerischen Dorfkultur im Auerbergland zu sehen. Eines der eindruckvollsten ist das im Frühjahr diesen Jahres gestartete virtuelle Schulnetz, das die elf Schulen im Auerbergland mit ihren 1500 Schülern über ein Informationsportal vernetzt. Jetzt ging die Homepage des Projektes, www.auerbergland.de/schulnetz online.

"Nun kann jeder, der sich für unsere Arbeit interessiert, mitverfolgen, was gerade los ist" sagt Andreas Kurz Medienpädagoge und Koordinator des Schulnetzes, im Gespräch mit der Weilheimer SZ. Seit Frühjahr dieses Jahres arbeitet er innerhalb eines Teams von fünf ehrenamtlichen Mitarbeitern und Lehren an der Umsetzung des Schulnetzes, das eine didaktische Schnittstelle zwischen Medien- und Heimatkunde bilden soll. "Die Schüler lernen spielerisch den Umgang mit dem Computer", erläutert Kurz. Das Spektrum reiche vom einfachen Umgang mit der Maus in der ersten Klasse bis hin zum Erstellen eigener Homepages oder das Lernen von Grafikprogrammen in den höheren Jahrgangsstufen. Neben der Technik sollen vor allem Inhalte vermittelt werden, die einen direkten Bezug zum Leben auf dem Dorf und "wie man dort auf moderne Weise miteinander in Kontakt stehen kann", darstellen. Auch die Lebenskreise Schule und Elternhaus würden integriert. Mittelfristig ließe sich die virtuelle Lernwelt auch auf alle möglichen Lernfelder ausweiten.

Als vor vier Jahren die Grundschule in Burggen als eine der ersten Schulen Deutschlands ans Netz ging, ahnte noch niemand, dass sich daraus ein großer regionaler Verband entwickeln würde. In diesen vier Jahren schufen engagierte Lehrer und Computerspezialisten, unterstützt vom Telezentrum der Herzogsägmühle und subventioniert von dem EU-Strukturförderprogramm "Leader+", die notwendige technische Infrastruktur für die Schulen. Heute stehen alleine im Computerarbeitsraum der Burggener Schule 28 Computer für die Kinder bereit.

Von der häufig formulierten Skepsis gegenüber den Neuen Medien sei hier im Auerbergland wenig zu spüren gewesen, berichtet Andreas Kurz. Vielmehr zeigten sich alle Beteiligten interessiert und offen für die neuen Unterrichtstechnologien. Dem Gemeinderat in Burggen war die computerunterstützte Ausbildung der Schüler sogar so wichtig, dass er forderte, sie in den Lehrplan aufzunehmen. Bisher liefen so verschiedene Projekte wie Mitschreibgeschichten, in denen Kinder spannende Geschichten von Schule zu Schule schickten und weiterentwickelten oder Wissensrallyes über das Auerbergland. Für das laufende Schuljahr plant der Arbeitskreis die Einführung von Kindernachrichten, Projekttage zu bestimmten Unterrichtsthemen, Chatrooms und die Entwicklung eigener kleiner Homepages für die einzelnen Schulen.